Making of - Mikroskopisch digitales Design

Ziel der wissenschaftlichen Mikroskopie ist es bekanntlich, feine Strukturen richtig darzustellen.

Lichtmikroskopisch ist zunächst immer nur eine Schnittebene scharf darstellbar. Die rechnergestützte Bildzusammensetzung ermöglicht aber die Erstellung von Raumbildern. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten, die von uns mittels Raster-Elektronen-Mikroskopie (REM) immer wieder überprüft wurden. Bei lichtdurchlässigen Objekten können sogar innere Strukturen richtig dargestellt werden, was mittels REM zerstörungsfrei nicht gelingen kann.
Zur Austestung der Grenzen der neuen Methoden wurden die Regeln für die korrekte Abbildung absichtlich gebrochen.

Dabei ergaben sich völlig neue, nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für eine phantasievolle Bildgestaltung. Eine einfache, orientierende Rechnung ergab - ohne Berücksichtigung der Permutation - mehr als 10 hoch 6 Variationen.

Die Auswahl des Objektes ist relevant, wobei aber dessen Struktur meist nicht mehr erkennbar ist.

Zur Intensivierung des Farbeindruckes wurden insbesondere physikalisch-optische Effekte wie Spannungsdoppelbrechung, Farbverschiebungen, Totalreflexion an Grenzflächen, Streuung, Brechung u.a. genutzt.

Das wissenschaftliche Ziel der Darstellung der Realität wurde also bewusst ignoriert.

"Wer die größte Unwirklichkeit gestalten kann, kommt dem Kern der Realität am nächsten."
Hugo von Hoffmannsthal

Beispiele für Bildgestaltungen finden sich in den Galerien

1. Kunst - Stoff
2. Cipriani, Venus, LSD und Visionen
3. Geweb und Fels

zu 2.: Hier werden Phasen eines LSD- Rausches in Anlehnung an die Erstbeschreibung des Entdeckers des LSD (A. Hofmann) dargestellt.

Als einziges reales Bildelement wurde das Köpfchen der Venus (Höhe 9 mm) aus einem Stich von Cipriani (1727 - 1775) verwendet und modifiziert